Ulrich Renz: Auf der Spur der Erpresser
Wie würde es euch gehen, wenn Ihr zufällig das Telefonat eures Vaters mithört und er jemandem eine Million verspricht? Der 13jährige Motte weiß auf einmal, warum sein Vater in der letzten Zeit so wortkarg ist und er möchte ihm helfen. Fragt sich bloß,wie? Gemeinsam mit seinen drei Freunden und zu guter letzt auch mit seiner um zwei Jahre jüngeren Schwester deckt er schließlich auf, wer seinen Vater bedroht und gemeinsam entwickeln die fünf Kinder einen Gegenplan. Doch die Erpresser merken, dass die Kinder ihnen auf der Spur sind und versuchen rücksichtslos, sie auszuschalten. Erst in letzter Minute gelingt den Kindern die Rettung von Mottes Vater.
Ulrich Renz (geb. 1960) erzählt einen packenden Kinderkrimi ganz im Stil „Der ???“ oder der fünf Freunde. Dem Zeitgeist entsprechend ist eines der Kinder eine Computerexpertin, ohne deren Trojanische Pferde und Password-Entschlüsselungen die Jungen ganz schön dumm dastehen würden. Kein Wunder, dass sich Motto in sie verlieben muss. Ebenso einzigartig wie die junge Computerexpertin wird Mottes frühreife Schwester Ute gezeichnet, die nie um eine Ausrede verlegen ist, wenn es gilt, der Bande Rückendeckung zu verschaffen. Die kuriosen Wortschöpfungen des aus Amerika zurückgekehrte Simon sorgen für die Prise Witz, die jedes Kinderbuch braucht.
Schade nur, dass nach fast 150 Seiten atemloser Spannung noch eine rührseelige Vorgeschichte angefügt wird. Wer seinen kindlichen Helden so viel kriminalistischen Spürsinn, Mut und Computergeschick zutraut, sollte sie nicht mit so einem gewöhnlichen und konstruierten Abspann abspeisen.
„Auf der Spur der Erpresser“ ist dennoch lesenswert und erschien 2005 bei Kerle.