Thomas Fuchs: Die Welt ist ein Fahrrad
Nach einem etwas zähen Anfang liegt mit „Die Welt ist ein Fahrrad“ ein Buch vor, das nicht nur andere Sportler, sondern viele weitere Jugendliche in seinen Bann ziehen wird. Denn es ist nicht das Ziel, den verschiedenen Radsportlern Insider-Geschichten und Informationen zu liefern, sondern sich vor allem mit der Frage: „Wie geht man mit Erfolg um?“ auseinanderzusetzen.
Robert, knapp 16jährig, Schüler des Sportgymnasiums Rechberg wird in Rom im Bahnsprint Jugend-Europameister. Die Anerkennung seiner ganzen, sehr hierarchisch geführten Schule ist ihm gewiss. Doch das bedeutet nicht, dass es nun für ihn einfacher wird. Dabei ist das kleinste Problem noch, dass er den Stoff, den er für seine Trainingslager versäumt hat, nachholen muss. Vor allem muss er sich mit sich selbst und seinen Vorstellungen vom Leben auch außerhalb des Radsports auseinandersetzen. Drillt die Schule ihn zurecht darauf, dass im Leben letzten Endes auch nur der Sieger zählt, ja sogar jeder Zweite schon Verlierer ist? Ist es richtig, das akzeptieren zu lernen oder wird man dadurch verbogen?
Schlüsselerlebnisse für seine Fragen sind immer die Begegnungen mit den Mitschülern. Robert bekommt mit Torsten einen „Frischling“ an die Seite gestellt, der Mühe hat, sich in die Hierarchie einzugliedern. Seine Zweifel weist Robert zunächst noch zurück. Doch als er sich trotz seines Titels den Schulqualifikationen stellen muss, überkommt auch ihn die Furcht, wie lange er den Titel verteidigen kann. Er umgeht sein Problem erst einmal dadurch, dass er das Training für eine neue Disziplin aufnimmt. Er startet nicht mehr auf der Bahn, sondern in einer Außenseitergruppe, bei den Straßenfahrern. Durch sie lernt er, was Teamgeist bedeutet.
Zugleich trainiert er den jüngeren Torsten. Dadurch wird Torsten zum Shootingstar. Nun ist es ein anderer als Robert selbst, der das System nicht mehr hinterfragt. Was Torsten an Erfolg auf der Rennbahn dazu gewinnt, scheint er jedoch an Charakter zu verlieren.
Wer das Buch bis dahin nicht aus der Hand gelegt hat, wird es bis zum … Ende verschlingen und nach einer Antwort darauf suchen, wie man mit Erfolg umgeht.