Tamara Bros / Annemarie van Haeringen: Papa hörst du mich?
„Oma sitzt mitten im Zimmer. Ganz aufrecht. Sie sagt nichts. Mama sagt, dass es für eine Mutter das Allerschlimmste ist, wenn ihr Kind stirbt. Aber ich weiß nicht, ob das wahr ist. Für ein Kind ist es auch sehr schlimm, wenn der Vater stirbt.“
Der etwa 7-jährige Ich-Erzähler des Buches „Papa, hörst du mich?“ erlebt das Sterben seines Vaters zu Hause und die Tage danach mit. Für den kleinen Polle steht unerschütterlich fest, dass sein Vater ihn auch jetzt noch hört, nachdem Familie und Freunde ihn ins Krematorium begleitet haben und er vielleicht, wie es die Mutter sich vorstellt, auf einer Wolke sitzt, und auf sie herab schaut. Die Autorin Tamara Bros lässt Polle in kurzen Momenten das Leben von Vater und Sohn mit den Vorgängen um Sterben und Tod verbinden. Oft scheint Polle mehr unbewusst zu hinterfragen, wann sein Vater und er noch unbeschwert gelebt haben: auf den Jahrmarkt oder beim Fußball. Und wann sie sich für ruhige Kinoabende entscheiden mussten. Ihre klare Sprache bleibt dabei eng an die Erlebniswelt des Kindes geknüpft, dass sich auch über die Erwachsenen wundert, wie sie sprachlich das Geschehen darstellen. So wird Polle in der Nacht von seiner Mutter geweckt und ihm mitgeteilt, dass Vater gegangen ist. Doch als er die Treppe hinab geht, sieht er ihn noch wie in den letzten Wochen auf seinem Bett liegen. Polle scheint sich, aber auch den Erwachsenen um ihn die Zeit zu geben, auf seine Weise vom Vater Abschied zu nehmen. Dieses hoffnungsvolle Buch ist darum für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2014 nominiert. Es ist für 13,90 Euro überall im Handel erhältlich.