Sue Halpern: Das ganz normale Leben der Sasha Abramowitz
Was ist normal und was ist einfach nur nervig? Das fragen sich vermutlich fast alle Mädchen in der 6. Klasse. Für Sasha Marie Curie Abramowitz jedenfalls scheint es nichts normales zu geben. Kein Wunder, wenn man zwischen seinen Vor- und Nachnamen auch den einer zweimaligen Nobelpreisträgerin eingefügt bekommt, obwohl man ja eigentlich Schriftstellerin werden will. Aber das passiert einem eben, wenn man in einem Collegeviertel wohnt, weil beide Eltern am College unterrichten. Normal ist es auch keineswegs, dass man sich mit einem älteren Bruder plagen muss, der am Tourett-Syndrom leidet, bei dem man nie weiß, was er als nächstes tun wird, um einen bloßzustellen. Und auch der Hund der Abramowitz’ ist nicht normal, denn er hat nur drei Beine und die Studenten der Mutter tüfteln an einer Prothese, um aus Dreibein wieder einen vollständigen Hund zu machen.
Solcherart belastet, versucht Sasha aber sich durch das Leben, die Schule… und die Liebe zu schlagen. Und dabei bringt sie allen Charme auf, den eine 6.-Klässlerin aufzubieten hat. Jenny Flum, die Lehrerin bietet ihr die weibliche Hauptrolle in einem Weihnachtsstück an und gemeinsam mit Frank, der lernen muss, sich mehr zu äußern, auch wenn seine beiden Eltern gehörlos sind, entwickelt sich Sasha zu einem Mädchen, das feststellt, das es das „normale“ Leben wahrscheinlich nicht gibt. Es kommt einfach nur darauf an, sich mit Courage den Problemen zu stellen, auch wenn andere gar nicht bemerken, welche Leistung man täglich vollbringt.
Sue Halpern hat ein Buch für Jugendliche geschrieben, das ihre Sprache ebenso aufnimmt wie ihre Probleme. Belanglos witzig überlässt sie das Sprechen ihrer Hauptheldin, mit der sich vor allem die Mädchen schnell identifizieren werden. Aber neben aller Alltagskomik berührt sie so schwerwiegende Themen wie Behinderung und Zivilcourage und bettet sie unmerklich in einen wichtigen Entwicklungsabschnitt junger Mädchen ein.