Petra Küspert: Neue Strategien gegen Legasthenie
Das Schlimmste vorweg: Der Titel wäre besser mit „Bewährte Strategien gegen Legasthenie“ gewählt. Und auch die Gleichsetzung von LRS (Lese-Rechtschreib-Schwäche) und Legasthenie wie sie schon in Titel und Untertitel anklingt ist so nicht ganz korrekt.
Trotzdem ist das Buch der Dipl.-Psych. Dr. Küspert ein guter Ratgeber vor allem für noch unerfahrene Lehrer oder Eltern, die mit Kindern zu tun haben, denen das Lesen und die Rechtschreibung schwer fallen, obwohl sie in anderen Bereichen intelligent sind.
Besonders hervorzuheben ist der persönliche Zugang der Autorin, die nicht nur in der Forschung gearbeitet, sondern auch eine eigene lerntherapeutische Praxis für solche Kinder hat. Mit umfangreichen Fallbeispielen, in denen manche Eltern ihre Grundschüler wiedererkennen werden, steigt sie ein, bringt aber auch kürzere Beispiele durch das ganze Buch hindurch an. Das bezieht sich nicht nur auf Schilderungen von Auffälligkeiten, sondern auch auf Schriftproben der Kinder, teilweise mit Lehrerkommentaren. Danach geht die Autorin gezielt auf die kognitiven Grundlagen des Lesens und Schreibens ein, die zum Teil bereits im Kindergartenalter beginnen und Risikogruppen erkennen lassen. Aufmerksame Eltern können hier bereits Problemen entgegen wirken. Etwa das letzte Viertel des Buches widmet sich Übungen und Spielen für Schulkinder, die ihre Schwäche überwinden wollen.
Petra Küspert nimmt ihre Leser von Anfang an durch ihren temporeichen Stil, die eingefügten Beispiele, die direkte Ansprache und nicht zuletzt auch durch die gezielten Zusammenfassungen am Ende der Kapitel mit. Der Verlag ObersteBrink unterstützt diese Ansätze visuell durch den Abdruck von Schriftproben, Bildern, Grafiken und typografischen Hervorhebungen. So findet sich der Leser schnell im Text zurecht und erinnert leichter das Gelesene. Das Buch ist sowohl als gebundene Ausgabe für 19,90 Euro wie auch als Tb erhältlich.1