Belletristik

Michael Frey Dodillet: Herrchenjahre: Vom Glück, einen ungezogenen Hund zu haben

Dieses Buch ist nichts für kleinkarierte Literaturkritiker mit Feingefühl für unpoetische Längen. Es ist ebenso nichts für Leser, die authentische Literatur ablehnen und schon gar nichts für Literaturfreunde, die Übertreibungen als Stilmittel hassen. Hundefreunde, die sich weiter in der Illusion wiegen wollen, Welpenkurs, Klicker- und Schleppleinentraining, AJT oder anderes könnten aus ihrem vierbeinigen Rüpel einen gehorsamen Hund machen, sollten mit allen Mitteln von der Lektüre des Buches abgehalten werden (Illusionserhalt durch Meideverhalten). Und schon gar nicht ist Michael Frey Dodillets „Herrchenjahre – vom Glück einen ungezogenen Hund zu haben“ etwas für Hundehalter, deren Humor bei unzähligen Erziehungsversuchen auf der Strecke geblieben ist.

Dodillet scheint einer der wenigen Autoren zu sein, die wissen, wovon sie schreiben. Darum beschränkt er sich im Wesentlichen auf seine Hauptperson Luna, die zu allen möglichen und unmöglichen Gelegenheiten die Sau rauslässt und ihr Herrchen von unten bis oben blamiert. Selbst die Biertisch-Freunde können den Erzähler kaum noch aufmuntern. Für das, was seine Schäfermischlingshündin an den Tag legt, fehlen selbst einschlägigen Hundeforen im Internet die Worte. Nur ein ist klar: Schuld ist Dodillet allein. Darum müht er sich auch nach bestem Wissen und Gewissen die Suppe auszulöffeln, die er sich eingebrockt hat.

In wem schon langsam die Ahnung keimt, dass es ihm ähnlich gehen und der nächste optimistische Hunderatgeberkauf auch eine Fehlinvestition werden könnte, der investiere in das bei Heyne erschienene Buch „Herrchenjahre“ und eine kulante Hundehaftpflichtversicherung.

Für den Leser scheinen die unzähligen Hundeschulbesuche des Autors nicht völlig vergebens gewesen zu sein. Denn eins hat er gelernt: Schnuppern war dort immer umsonst. Wer den Autor und Luna besser kennen lernen möchte, der klickt sich in den Krawallmausblog, auf dem u.a. auch YouTube-Mitschnitte seiner Lesung zum Buch präsentiert werden.

Das ganze Vergnügen seiner „Herrchenjahre“ gibt`s für 14,96 Euro im Buchhandel.