Jostein Gaarder: Das Schloss der Frösche

Nach den beiden Jugendromanen “Sofies Welt” und “Das Orangenmädchen” bringt Hanser nun ein einfühlsames Kinderbuch des norwegischen Schriftstellers Jostein Gaarder auf den deutschen Markt.

Kristoffer findet sich mitten in einer verschneiten Winternacht in seinem Schlafanzug am Salamanderteich wieder, als ihn ein Wichtel anspricht. Plötzlich ist er Prinz Kristoffer Poffel und rettet die Königsfamilie, die von einem bösen Fluch durch die Salamander belegt scheint. Und da ist ja auch noch der schneidige, gedankenlesende Marschall des Königshauses, der Kristoffer ganz und gar nicht mag und ihn am liebsten im Schlosskerker eingesperrt sieht.

Aber der kleine Kristoffer erweist sich ganz und gar der Sache gewachsen: Er rettet das Herz des Königs, trickst mutig die Salamander aus und nutzt tapfer jede Gelegenheit, um die Königsfamilie vom Fluch zu befreien und nach Hause zurück zu kehren. Dabei schöpft er aus Erinnerungen an seinen liebsten Opa, der sein bester Freund war und ihm viele interessante Dinge gezeigt und viel Kluges gesagt hat. Es ist gleichzeitig ein Abschied von seinem Opa.

Jostein Gaarder gelingt es, die Geschichte um Kristoffer fast therapeutisch für Kinder zu erzählen, die einen nahen Angehörigen oder Freund verloren haben. Der kindliche Held und Leser darf sich in jeder Situation, in der er sonst auf sich allein gestellt wäre, an die Ratschläge des verstorbenen Freundes erinnern. Im „Schloss der Frösche“ nimmt am Schluss der König sogar die Gestalt des verstorbenen Opas an und Kristoffer kann sich so nun von ihm verabschieden. Damit stellt sich dieses Kinderbuch dem Thema Tod von Verwandten und Freunden, das seit Ende der 80iger Jahre in der Kinderbuchlandschaft an Bedeutung gewonnen hat. Wir denken an Titel wie „Servus Opa sag ich leise“, „Kannst du pfeifen Johanna?“, „meine Schwester ist ein Engel“ oder wohl zuletzt„Gehört so was?“. Gardners Umgang mit diesem sensiblen Thema ist insofern neu, als dass er die fantastische Ebene durch das Schloss der Frösche heranzieht. Bisher suchten Kinderbücher zum Thema Tod sich eher nur mit den realen Konflikten und deren Lösung auseinander zu setzen.

“Das Schloss der Frösche” ist eine traumhafte Geschichte mit wunderschönen gemalten Bildern und in großer Schrift gedruckt. So ist es bestens für junge Leser und natürlich Vorleser und Zuhörer geeignet.