Helen Dunmore: Indigo – Im Sog des Meeres
In ihrem ersten bei cbj erschienenen Jugendroman „Indigo – Im Sog des Meeres“ erzählt Helen Dunmore die Geschichte der Geschwister Sapphy und Conor, die mit ihren Eltern im englischen Ort Zennor am Atlantik leben. Nichts Besonderes würde man meinen können und es wäre auch ein ruhig dahin plätscherndes Buch geworden, wenn nicht der Vater von Sapphy und Conor mit seinem Boot hinaus zum Fischen gefahren und danach spurlos verschwunden wäre. Doch Sapphy und Conor glauben nicht an ein Ertrinken ihres Vaters. Wie ihr Vater fühlen auch sie sich zum Meer, an dem sie leben, stark hingezogen. So lernen sie unabhängig voneinander die Unterwasserwelt Indigo kennen, eine fast unendliche Welt, in der die irdische Zeit belanglos ist: mit den Strömungen dahinjagen, Meeresbewohner beobachten, einfach nur so dahinleben. Doch Indigo ist auch eine Welt, die den Luftmenschen, die unerlaubt und brutal in sie vordringen, nicht wohlgesonnen zu sein scheint.
Schließlich müssen sich Sapphy und Conor entscheiden, zu welcher Welt sie gehören wollen. Und sie entscheiden sich für die der Luftmenschen, zu denen sie gehören. Mit ihrer Entscheidung setzen sie gleichzeitig ein Zeichen für ein friedliches Miteinander von Wasser- und Luftmenschen.
„Indigo“ ist ein fantasievolles und einfühlsames Jugendbuch, das viele aktuelle Themen Heranwachsender streift. Die junge Heldin Sapphy muss Entscheidungen für sich selbst treffen, muss mit dem neuen Freund der Mutter, der den Platz ihres Vaters eingenommen hat, klar kommen, muss sich selbst finden. „Indigo“ beschreibt liebevoll und glaubwürdig den Sapphys Weg zum Ziel.
Obwohl „Indigo – Im Sog des Meeres“ fast zur Hälfte in den Bereich „Fantasy“ gehört, hält es jedoch ausreichend Realität bereit, um glaubhaft zu sein.