Heinz Janisch / Selda Soganci: Schenk mir Flügel
Im Residenz-Verlag ist 2003 ein Bilderbuch erschienen, das sich still und leise zum Klassiker emporwachsen könnte. Inzwischen liegt die 7. Auflage von „Schenk mir Flügel“ vor.
Ein Kind zeichnet einen Engel, aber bevor es die Flügel ansetzen kann, kommt von diesem der Wunsch, nicht solche altmodischen, unpraktischen Federflügel zu bekommen. Damit gehen die beiden auf eine poetische Entdeckungsreise, woraus Flügel noch gemalt werden konnten. Sie erproben Sonnenstrahlen und Meereswellen, Blumenranken, Glas und vieles mehr. Eine Idee scheint besser zu gelingen als die andere. Bis der Engel am Ende dem Kind ein unvergessliches Dankeschön beschert.
Janischs Buch kommt mit wenig Text aus, um die Welt zu bezaubern. Es lässt innehalten und fordert auf, ebenso kreativ zu sein wie es die Illustratorin Selda Soganci ist. Nur wer genau hinsieht, entdeckt das konstante Fichtenholz, auf das ihre Kinderbuchbilder gemalt sind. Teilweise wirkt dieses Material als Kontrast zu zarten Farben, ein anderes Mal fügt sich die Maserung ganz natürlich in den Blick oder die Haare des dargestellten Kindes ein. Sowohl Kind und Engel knüpfen an die üppigen barocken Engelsputten an.
„Schenk mir Flügel“ ist eine außergewöhnliche Engelsgeschichte, die übrigens nicht vordergründig in der Weihnachtszeit gelesen werden muss.
Die Stadt Wien hat „Schenk mir Flügel“ mit ihrem Kinder- und Jugendbuchpreis geehrt.
Immer wieder reizt darüber hinaus der kreative Ansatz Kunsterzieher zu Gestaltungsaufgaben für die Anfangsklassen.