Brigitte Werner: Kotzmotz der Zauberer
Zu den berühmten Freundschaftspaaren der Kinderbücher wie Frosch und Tigerente oder Findus und Petterson dürfte sich jetzt ein weiteres Paar gesellen: Zauberer Kotzmotz und der kleine immer zerzauste Hase. Letzterer hat sein Herz auf dem richtigen Fleck, denn wenn die Tiere des Waldes am liebsten vor dem Getobe des Zauberers bis nach China flüchten würden, wagt er sich mutig in dessen Höhle, um nachzusehen, warum Kotzmotz so tobt. Kotzmotz ist zunächst verblüfft. Und nach einer gemeinsamen Nacht ist dem kleinen immer zerzausten Hasen klar, warum der Zauberer so wütend ist: Er ist einsam und wollte sich Freunde zaubern, aber das gelingt nicht mal dem besten Zauberer. Denn Freunde kann man sich nur machen, indem man selbst Freund ist. Dazu aber muss man erst einmal all die grauen Rest der alten, uralten Wut in das warme Sonnenlicht pusten. Das nimmt „die Wut mit hinauf in die Wolken, und die wiegen sie dort so lange in ihren weichen Armen hin und her, bis die Wut nichts weiter mehr sein wollte, als streichelwarmer Wind.“
Brigitte Werner legt mit Zauberer Kotzmotz also eine ebenso poetische wie emotional lehrreiche Geschichte auf, die der Verlag Freies Geistesleben nun in der 2. Auflage veröffentlicht hat. Als ehemalige Grundschullehrerin weiß die Autorin, welche Achterbahnfahrt die Gefühle in Kindern anrichten können. Und kaum glaubt man einen Freund gefunden zu haben, so bedroht eifersüchtiges Festhalten ihre Beziehung. Aber – und das betont auch der kleine immer zerzauste Hase eindringlich – man kann ja dazulernen. Auch das ist eine wichtige Botschaft des Buches: Der Umgang mit Gefühlen muss gelernt werden. Trotzdem kommt auch der Humor in diesem Kinderbuch nicht zu kurz. Insbesondere kreativen bis deftigen Zaubererflüche werden die kindlichen Leser und Zuhörer vor Lachen auf den Boden werfen. Birte Müller hat dieses Buch ebenso bezaubernd farbig illustriert wie es erzählt wurde.