Sachbuch

Bettina Specht: Angsthunde – Definition, Diagnostik, Management, Trainingsansätze

Die Hundetrainerin Bettina Specht aus Tirol hat mit ihrem Buch „Angsthunde – Definition, Diagnostik, Management, Trainingsansätze“ ein Fachbuch für Hundetrainer und interessierte Hundehalter vorgelegt, das aufgrund der tiefer gehenden Informationen über das normale „Mein Hund macht das und das – Warum macht er das und was kann ich dagegen tun?“ hinausgeht. Wie der Untertitel des Buches schon mitteilt, vermittelt die Autorin auch trockene Theorie, dies jedoch gekonnt und verständlich. Dabei bleibt sie nicht bei „Wie entsteht Angst?“ stehen, sondern zeigt auch die äußeren Symptome beim Hund auf. Aktuell ist die Angst-Forschung in der Humanmedizin wesentlich weiter als in der Tiermedizin. So versucht die Autorin mithilfe der Erkenntnisse aus der Humanmedizin und ähnlicher Gehirnprozesse das ängstliche Verhalten von Hundes zu erklären und daraus Therapie- und Trainingsansätze abzuleiten. Ziel dabei ist es, Angst oder Furcht zu minimieren oder gar auszublenden.

Am Anfang allen Trainings steht immer die Befriedigung von Grundbedürfnissen des Angst-Hundes, wie Schlaf, Ruhe, Futter und natürlich Schmerzfreiheit. Zusätzlich sollten Rituale eingeführt werden, die dem Tagesablauf des ängstlichen Hundes eine klare, sichernde Struktur geben. Dabei darf nicht außer Acht gelassen werden, dass sich Trainer und Hundehalter bei Therapie und Training von Angst-Hunden viel Zeit lassen und in kleinen Schritten vorgehen sollten.

Die Autorin zeigt nach dem „Legen des Fundamentes“ die für ängstliche Hunde möglichen Trainingsmethoden und nützlichen Signale auf. So gibt es nicht nur die schrittweise Gewöhnung an angsteinflößende Situationen sondern auch beispielsweise die systematische Desensibilisierung über Abstand und mit positiver Assoziation. Auch Hilfsmittel wie das spezielle Brustgeschirr, die Körperbandage, eine auf den Hund abgestimmte Ernährung sowie Musik, Düfte und Berührung zur Entspannung werden angesprochen. Auch das noch immer kontrovers diskutierte Thema „Kastration und Angst“ lässt die Autorin nicht aus.

Zu guter Letzt gibt Bettina Specht hilfreiche Tipps für den Fall, dass ein Angsthund doch mal entläuft.

Gerade in der heutigen Zeit von über den Tierschutz nach Deutschland verbrachte Straßenhunde, von illegaler Massenvermehrung und Welpenhandel sollte das Thema „Angsthund“ mehr in den Fokus rücken: Hunde, die über die genannten Kanäle kommen, sind das hiesige Stadtleben nicht gewöhnt oder haben im schlimmsten Fall keine Prägung auf den Menschen. Sie entwickeln mehr oder weniger starkes Angstverhalten, dass eines empathischen Trainings oder einer entsprechenden Therapie bedarf.

Angst gehört zum Leben dazu, aber sie darf nicht die Lebensqualität von uns und unseren Vierbeinern bestimmen! Den Weg für ein entspanntes Miteinander versucht Bettina Specht mit ihrem Buch „Angsthunde“ aufzuzeigen. Den ersten Schritt müssen die betroffenen Hundehalter mit ihren Vierbeinern jedoch selbst gehen, mit Hilfe dieses Buches und eines spezialisierten Hundetrainers oder -therapeuten. Im Sinne unserer Vierbeiner kann ich behaupten: Es ist den Versuch wert!

Das Buch „Angsthunde – Definition, Diagnostik, Management, Trainingsansätze“ von Bettina Specht kann im Buchhandel (ISBN: 978-3-936188-68-4) für 19,90 EUR erworben werden.