Thomas Carow: Fleischfressende Pflanzen – Verlockende, tödliche Fallen
In der ZDF-Dokumentationsreihe „Naturzeit“ ist eine faszinierende Dokumentation über fleischfressende Pflanzen erschienen. Fleischfressende Pflanzen, auch als Karnivoren oder Insektivoren bezeichnet, sind Pflanzen, die auf nährstoffarmen Böden wachsen und ihren Nährstoffbedarf durch Insekten oder kleinere Säugetiere decken. Diese werden mittels verschiedenartiger, an die jeweilige Umgebung angepasste Fangmechanismen gefangen und anschließend durch Enzyme, Bakterien oder andere Kleinstlebewesen zersetzt und so der Pflanze „mundgerecht“ zugeführt. Bei den Karnivoren unterscheidet man u. a. Klebe-, Klapp- und Grubenfallen. Vertreter dieser Fallenarten sind der Sonnentau, die Venusfliegenfalle und die Schlauch- und Kannenpflanzen. Hauptverbreitungsgebiet des Sonnentaus ist Australien, bei den Schlauchpflanzen ist es Nordamerika, dort das Okefenokee -Moor.
Die Kannenpflanzen, botanisch „Nepenthes2, in den Regenwäldern von Borneo dienen Tieren und Insekten als Hilfsmittel bei der Nahrungssuche, den Einheimischen als Eiweiß- und Wasserquelle. So kochen die Einheimischen in der darin befindlichen, leicht säurehaltigen Flüssigkeit Reis und essen diesen zusammen mit den in den Kannenpflanzen gefangenen Insekten. Die Flüssigkeit in jungen Kannenpflanzen ist zudem antiseptisch und wird als Trinkwasserspeicher genutzt. Die in der Kannenflüssigkeit enthaltenen Mikroorganismen und Enzyme zersetzen die in die Flüssigkeit fallenden Insekten und Tiere innerhalb von Tagen.
Bei den Nepenthes gibt es Boden- und Luftkannen, die beutetierabhängig sind. Zudem bieten sie Insektenlarven als Kinderstube Unterschlupf und Nahrung. Dabei ist hier die „Nahrungskette auf der Fläche einer Kaffeetasse“ zu finden.
Im amerikanischen Nord-Süd-Carolina sind die Venusfliegenfallen (Dionea muscipula) heimisch. Der Film zeigt den Fangmechanismus dieser allseits bekannten Karnivore sehr anschaulich in Zeitlupe.
Thomas Carow, von dem dieser Film stammt, betreibt in seiner Firma ein Gewebe-Labor, mit dem Klone verschiedener Karnivoren in Massen hergestellt werden können. So wird der heimische Hobby-Markt beschickt und natürliche Vorkommen geschont.
Angesichts der Fülle faszinierender Aufnahmen und der damit vermittelten Informationen ist eine Beschreibung so gut wie unmöglich, so dass ein Selber-anschauen sowohl gestandenen Karnivorenliebhabern als auch Anfängern sehr zu empfehlen ist. Gefallen hat mir die folgende Aussage des Films: „Die Fleischfressenden Pflanzen sind keine grünen Monster, sondern einzigartig in der Gemeinschaft der Lebewesen: Sie nehmen Leben, aber sie spenden es auch…“