Richard Scrimger: Koma
Nachdem sich der Autor Richard Scrimger lange mit dem Plan trug, ein Buch über das Leben nach dem Tod zu tragen, fand er schließlich in einer Zeitungsmeldung einen Aufhänger dafür. In Texas wurde ein Mann wegen Misshandlung seines kleinen Sohnes angezeigt. Diese Episode gab dem Roman „Koma“ seine Richtung, auch wenn es nur eine Nebenfigur des Romans wurde
„Koma“ ist ein bisschen von allem: Nahtoderfahrung, Sozialdrama und moderne Weihnachtsmärchen a la Scrooge. Nur das der alte Scrooge hier als jugendliches Ekel Jimmy auftritt, der Klassenkameraden drangsaliert, dem ausländischen Gemüsehändler ungestraft Obst klaut und sich in Autoschiebereien verwickeln lässt. Dadurch gerät er auch in einen Unfall, der ihn fast das Leben kostet. Die Figuren, denen er im Zwischenreich „Hotel Jordan“ begegnet, sind so abschreckend, dass er beschließt, sein Leben zu ändern, wenn er nochmal die Chance dazu bekommt.
Der Neuanfang auf der Erde fällt Jimmy nicht leicht, zumal er ja in sein altes Leben zurück kehrt. Da sind seine alkoholabhängige Mutter und seine merkwürdige Schwester, mit der ihn auf einmal mehr verbindet als sie ahnt. Die Bande von Autodealern erhofft sich immer noch Hilfe von Jimmy und der Gemüsehändler will von Wiedergutmachung nichts wissen. Aber um nichts in der Welt will Jimmy so enden wie die unerlösten Geister im Hotel Jordan.
Die moderne Weihnachtsgeschichte ist Richard Scrimger gut gelungen, aber in Zeiten der Fantasy-Wellen hätte man sich eine bessere Gestaltung der Zwischenwelt des Hotels Jordan gewünscht.
„Koma“ ist 2011 im Verlag Urachhaus für 13,50 Euro erschienen.