Hans Stolp: Bleib, mein goldener Vogel
Hans Stolp hat in seinem Leben als Pfarrer viele Sterbende begleitet, darunter auch – und das waren stets besonders schwere Stunden – viele sterbende Kinder. Eines von ihnen ist der etwa 12jährige Johan, dessen letzte Tage im Krankenhaus zum Buch „Bleib, mein goldener Vogel“ geworden sind. Fünf Jahre zuvor ist sein Vater gestorben, Geschwister hat er nicht, denn es ist ein Glück, dass er überhaupt geboren wurde. Jetzt sitzt seine Mutter Tag für Tag an seinem Bett und beruhigt ihn mit dem leisen Geklapper ihrer Stricknadeln. Immer, wenn sie für kurze Zeit aus dem Raum ist, bekommt Johan Besuch von merkwürdigen Vögeln. Einmal sieht er den goldenen Vogel, der weit weg vom Krankenhaus sein Nest hat. Sein Bote ist der lustige blaue Vogel, der Johan hinter dem Ohr krault und Mühe hat, die Botschaften des goldenen Vogels zu überbringen. Doch Johan versteht, was der kleine Geselle ihm über den Sinn des Lebens (und der Krankheit) mitteilen will. Seine Krankenschwester Lia fragt Johan, ob sie meint, er hätte etwas falsch gemacht und deshalb sterbenskrank sei. Lia überlegt und antwortet zuversichtlich: „Aber du hast nichts falsch gemacht. Das ist es nicht. Davor brauchst du keine Angst zu haben. Vielleicht ist es nur, weil du schon fertig bist, schon so viel gelernt hast, und wir noch eine Menge lernen müssen, was du schon weißt.“ Von solcher Art Zuversicht wird der ganze Text des schmalen Bändchens getragen. Auf einmal wird sogar der so lang vermisste Vater für Johan zu seinem Helfer, denn er kann seinen Sohn auf der anderen Seite des Lebens erwarten.
Das Buch „Bleib, mein goldener Vogel“ aus dem Crotona-Verlag basiert auf den tatsächlichen Aufzeichnungen eines krebskranken Kindes und wurde durch den Pfarrer poetisch ausgestaltet. Es ist eine Geschichte voller Mitgefühl, stiller Trauer und dankbarer Erlöstheit. Sie seit 2011 überall im Buchhandel für 12,95 Euro (ISBN 978-3-86191-012-1) erhältlich.