Jugendbuch

Kathrin Schärer: So war das! Nein, so! Nein, so!

Die Minimax-Reihe des Verlags Beltz & Gelberg greift mit diesem Titel wieder einmal ein Thema auf, das Kindern (sowie Erziehern und Eltern) aus dem Alltag vertraut ist. Aus dem schönsten Spiel entwickelt sich urplötzlich ein heftiger Streit.

Hier sind es der Bär, der Fuchs und der Dachs, die eigentlich einen Turm aus Steinen bauen wollten, der plötzlich zusammenkracht. Wie ist es dazu gekommen? Hat der Fuchs ihn umgeworfen oder wollte er eigentlich nur helfen? Hätte er vorher fragen sollen? Aber warum wird er dann gleich so laut angeschrieen, dass es weh tut? Und zu allem Überfluss fangen die drei Streithähne auch noch mit dem Eichhörnchen Ärger an, das versucht, die Situation zu klären. Wie gut, dass es außer den Worten noch eine andere Idee hat, wie die Tiere wieder zueinander finden können.

„So war das! Nein, so! Nein, so!“ von Kathrin Schärer ergänzt Bilderbücher zum Problem der unterschiedlichen Wahrnehmung wie den berühmten Klassiker von Ed Young „7 blinde Mäuse“. Kathrin Schärer erzählt ihre Geschichte, indem sie die Tiere in kurzen dialogischen Aussagen zu Wort kommen lässt. Das ist auch schon für die Jüngsten in Zusammenhang mit den sehr auf die Gesten der Tiere angelegten Bildern gut fassbar. Die Kinder bekommen einerseits einen Spiegel vorgehalten, erleben aber auch, dass sich jede Handlung verschieden interpretieren lässt. Und ganz nebenbei zeigt das Buch: Streit gehört zwar zum Alltag, aber er verletzt jeden der Beteiligten. Viel schöner ist es doch, wenn man sich auf ein neues Unternehmen einigen kann, an dem alle beteiligt werden. Und weil ein Turm, wie ihn die Tiere gebaut haben, eben so leicht umkippt, spielen sie mit den Steinen weiter im flachen Wasser.