Belletristik

Hans-Ulrich Grimm: Katzen würden Mäuse kaufen: Schwarzbuch Tierfutter

Der Autor Hans-Ulrich Grimm war von 1989 bis 1996 Korrespondent des Spiegels und arbeitet seither als freier Autor für namhafte Magazine und Zeitungen. Der besondere Schwerpunkt seiner Arbeit lag gerade in den letzten Jahren im Bereich der Ernährungskritik. Sein Buch „Die Suppe lügt nicht“ ist in einer Gesamtauflage von 150 000 Exemplaren erschienen. Gemeinsam mit einem Team aus Wissenschaftlern und Journalisten betreibt er den Ernährungsinformationsdienst „Dr. Watson Der Food Detektiv“.

In „Katzen würden Mäuse kaufen“ nimmt er vor allem die Tierfutterinustrie aufs Korn. Trotz aller Kritik an ihr, setzt seine Kritik an den Tierhaltern selbst an, die ihre eigenen Ernährungsbedürfnisse bedenkenlos und unkundig auf ihre vierbeinigen Freunde übertragen. Kein Wunder, dass die Tierfutter- und –pharmaindustrie darauf eingeht und das Futter auf natürliche oder chemische Weise mit allem anreichert, was der Mensch vor allem für sich als wertvoll erachtet. Hans-Ulrich Grimm unterstützt mit seinen Recherchen den Verdacht, dass unser industrielles Fertigfutter an vielen Erkrankungen der Tiere, allen voran HD, Krebs und Allergien schuld ist. Das Wort „Abfall“ ist aus verständlichen Gründen bei allen Tierfutterproduzenten verpönt. Und doch ernährten jahrhundertelang Tierhalter ihre Schützlinge genau von dem, was übrig blieb oder für den Menschen nicht verwertbar war. Genau das liefern zum großen Teil auch noch heute Fleischfabrikanten an die Tierfutterkonzerne.

Aber nicht nur die handelsüblichen Tierfutterhersteller werden von Grimm an den Pranger gestellt. Ähnlich ergeht es der Pharmaindustrie, die sich einen Namen mit mehr oder weniger soliden Fachartikeln und Veterinärhandbüchern macht, um über diese Schiene Spezialfutter zu weit überhöhten Preisen zu vertreiben. Würden Managementmitarbeiter von McDonalds an Universitäten eine Professur oder einen Lehrstuhl für Ernährungswissenschaft innehaben, würde mancher skeptisch. Große Tierfutterhersteller hingegen dürfen Veterinäre ausbilden.

Neben den Haustieren beleuchtet Grimm auch das Futter von Nutztieren und ihre Haltungsbedingungen. Nicht erst seit BSE ist der Verbraucher auf die Gefahren der Massentierhaltung für sich selbst aufmerksam geworden.

Grimm hat umfassend recherchiert und hält Industrie ebenso wie Verbrauchern einen ironischen Spiegel vor. Allerdings hätte es dem Buch gut getan, redundante Passagen zu kürzen und vor allem positive Alternativen für den Tierhalter aufzuzeigen, denn diese kommen bei aller berechtigten Kritik zu kurz.