Bernhard Blaszkiewitz: Knautschke, Knut & Co
Man hat es dem Berliner Zoodirektor Bernhard Blaszkiewitz zum Ende des Jahres 2008 sehr verübelt, dass er sich nicht leidenschaftlich für den Verbleib von Eisbär Knut in Berlin eingesetzt hat. Sollte es ihm an Liebe zu den ihm anvertrauten Tieren und insbesondere zu Knut fehlen? Eher nicht, wenn man daran denkt, wie er sich als Freund der Dickhäuter dargestellt hat als er auch die Leitung des Tierparks Berlin mit übernahm. Und die Idee zu einem Bildband über die „Lieblingstiere der Berliner aus Tierpark und Zoo“ zeigt ebenfalls sein Verständnis dafür, dass es in Tiergärten nicht allein um Zoologie geht, sondern auch um Herzensangelegenheiten von Mensch und Tier.
Seit seinem Studium in den 70iger Jahren in Berlin hat Blaszkiewitz sowohl geforscht als auch Tierpersönlichkeiten erlebt und die geschichtliche Entwicklung von Zoo und Tierpark mitverfolgen können. „Knautschke, Knut & Co“ sucht die Verbindung seiner Beobachtungen mit der Tierliebe der Berliner.
Der Band stellt 12 Tierpersönlichkeiten vor: begonnen vom Flusspferd „Knautschke“, das der erklärte Liebling Blaszkiewitz` war und dessen Herzensdame die Berliner den passenden Namen „Boulette“ verpassten. Eines ihrer gemeinsamen Kinder konnte dann natürlich nicht mehr anders als „Klops“ heißen. Der Band erinnert aber auch an die Gorillas vor Ivo, an den Elefanten „Shanti“, an die Malayenbärin „Evi“ und die drei chinesischen Pandas, von denen der fortpflanzungsunwilliger „Bao-Bao“ in aller Munde war. Der Ausflug in den Tierpark und Zoo endet – wie kann es anders sein – bei Knut, dem Superstar unter den Lieblingstieren, nicht nur der Berliner.
„Knautschke, Knut & Co“ beeindruckt vor allem durch die reichhaltigen Tierportraits, denn Blaszkiewitz’ Texte bleiben eher sachlich und kühl. Sie zeichnen Tierparkgeschichte nach, die im 2. Weltkrieg starke Einschnitte hinnehmen musste. Nur 91 Tiere überlebten im Tierpark. Teilweise nur dadurch, dass die Pfleger sie mit nach Hause nahmen wie es die Tierpflegerin Elisabeth Schwarz (spätere Frau Jobst) mit dem Schuhschnabel tat. Dass noch mehr Pfleger eine so enge Verbindung zu ihren Schützlingen hatten wie sie die Welt zwischen dem Eisbären Knut und seinem Pfleger Thomas Dörflein miterleben konnte, findet sich auf vielen der Bilder wieder.
„Knautschke, Knut & Co“ ist bei lehmanns media erschienen. Die erste Auflage war bereits wenige Monate nach ihrem Erscheinen vergriffen, so dass pünktlich zum Weihnachtsfest 2008 vom Verlag nachgedruckt wurde.