Jugendbuch

Gila Almagor: Alex, Dafi und ich – Roman über die Freundschaft

Seit über 23 Jahren widmet die Autorin Gila Almagor krebskranken Kindern. Nun ist ihr Buch „Alex, Dafi und ich“ auf deutsch im Hanser-Verlag erschienen. Der 7.Klässler Avner erzählt darin sehr authentisch über die vielleicht wichtigsten 8 Monate seines Lebens. Es ist die Zeit, die er mit Alex und Dafi verbringt. Alex kommt neu in Avners Klasse. Während die Klasse den „humorlosen Jerusalemer“ ablehnt, ist Alex sofort von ihm fasziniert. Auch wenn er zugleich eifersüchtig darauf ist, dass die schöne Dafi sich ihm enger anschließt, als es Avner lieb ist. Nach einem langsamen Annäherungsprozess wird Alex’ auch Avners Vertrauter, was dessen Probleme mit seinen Eltern angeht. Avners Vater hat eine Geliebte und verlässt die Familie. Avner schwankt zwischen Protest und Rückzug. Doch eines Tages bricht Alex im Sportunterricht zusammen. Das ist erst der Anfang einer langen und heimtückischen Erkrankung. Sie stellt Alex’ Klasse auf die Probe. Überwinden sie mit Hilfe von Dafi und Avner ihre Vorurteile und unterstützen den krebskranken Alex oder bleiben sie ablehnend?

Gila Almagor zeigt wie wichtig Jugendfreundschaften vor allem für Kranke sind und wie eine Freundschaft Jugendliche, eine Klasse, ja sogar fast ein ganzes Kiez verändern kann. Packender wäre ihre Geschichte vielleicht, würde sie ihren eindrucksvollen Situationen vertrauen. Das typische Strandspiel des Sich-Begrabens bekommt zwischen den Freunden einen dramatischen Beigeschmack. Trotzdem legt die Autorin ihrem Ich-Erzähler sehr viel Reflexion der eigenen Gefühle, sehr viel Wertung und vor allem fast schon eine Heroisierung des kranken Freundes in den Mund. Doch wer Romane der Innerlichkeit liebt und sich nach einer deutlichen Botschaft sehnt, ist mit diesem Roman bestens beraten. Er gehört auch unbedingt in die Patientenbibliotheken der Kinder-Krebs-Stationen, da es an ähnlichen deutschsprachigen Jugendbüchern über dieses schwere Thema noch mangelt.