Kinderbuch 9-14 Jahre

Sigrid Früh: Märchenschätze

Ein ganz neuer Kinder- und Hausschatz könnte sich in Sigrid Frühs „Märchenschätzen“ verbergen, die der Königsfurt-Verlag 2005 herausgegeben hat. Sigrid Früh ist derzeit eine der bekanntesten deutschen Märchenerzählerinnen und –forscherinnen. Bereits in der Fischer-Taschenbuchhreihe und später beim Königsfurt-Verlag hat sie gezeigt, dass sie sich sowohl auf dem deutschen als auch auf dem weltweiten Märchenparkett auskennt wie keine Zweite. Und wer Sigrid Früh jemals live erlebt hat, der wird ihre beherzte und fröhliche Interpretation von Märchen so schnell wohl nicht vergessen.

Nun ist in ihren „Märchenschätzen“ ihre wohl persönlichste Märchensammlung erschienen. Während in den Märchen, die ihre Kindheit bestimmten, noch die deutschen Märchen dominieren, erobern im weiteren Verlauf ihres Lebens Märchen aus aller Welt, aber vor allem aus Europa die 190 Seiten des Hardcover-Bandes. Sigrid Früh erinnert an die Grimmschen Märchen, die eher in der 2. Reihe stehen wie „Jungfrau Maleen“, „Die Kristallkugel“ oder „Das Lumpengesindel“. Anstelle alter Bekannter wie „Hänsel und Gretel“ oder „Tischlein-deck-dich“ fügt sie deren Schleswigholsteinische bzw. Oldenburger Varianten von „Peter und Lene“ oder „Teufel und Goldhahn“ ein. Im Fremden das Bekannte wieder zu entdecken oder umgekehrt dürfte einer der größten Reize dieses Bandes sein.

Ein anderer Reiz besteht darin, dass Sigrid Früh auch befreundeten Märchenerzählern und –sammlern Raum gibt, ihre Lieblingsmärchen zu erzählen. Zu Wort kommen keine geringeren als Hans-Christian Kirsch, Ulrike Krawczyk, Heinrich Dickerhoff oder Hannelore Marzi.

„Siegrid Frühs Märchenschätze“ liegt eine CD bei, auf der die Autorin einige der Märchen selbst erzählt. Doch das die Zwischenspiele der ALBTRÄUMER mit ausgezeichneter Sologitarre sind ein Erlebnis für sich.