Petra Urbaniak

  • Geboren 1971 in Berlin
  • Berufe: Filmkopierfacharbeiterin, Reiseverkehrskauffrau
  • 1987… Erste Gedichte
  • 1988 „Zirkel schreibender Arbeiter“, Kulturhaus Karlshorst, Leitung: Günter Wünsche,
  • 1994 Schreibwerkstatt mit Renate Weigt-Apitz
  • 1995 Herausgabe der Broschüre „Schreibarbeit“ mit Unterstützung des „Kulturring Berlin e.V.“ und dem Arbeitslosenzentrum Hellersdorf, Abschluss der Schreibwerkstatt, öffentliche Lesungen
  • 1996 Beginn der Arbeit mit Ulrich und Charlotte Grasnick im Literaturkreis Lichtenberg
  • 1998 gemeinsame Anthologie „Inselfenster 3“ Köpenicker Lyrikseminar und Lichtenberger Literaturkreis
  • 1999… öffentliche Lesungen, Lyrik und Prosa
  • Monatsgedichte März 2004 und April 2007 auf Schreibfeder.de

Trauerjahr

Nach dem Winter kommt der Tod
die fünfte Jahreszeit
der Himmel schwarz, der Schnee tiefrot
und der Frühling ist sehr weit

Und nach der Liebe kommt ein Jahr
der Frühling voller Eis
die Blüten kalt, der Himmel klar
und die Haut, die ist sehr weiß

Und nach den Worten kommt der Winter
ein Schweigen leicht wie Schnee
und nach dem Winter kommt ein Weinen
und das Eis bricht überm See

Dichtertod

Ich möchte zwischen die Zeilen geraten,
einmal ganz aus Versehen.
Mich vor eine Strophe werfen,
als Fragezeichen stehen.

Ich möchte zwischen die Zeilen geraten,
wenn ich müde und hilflos bin.
Die Pause für das Atemholen,
als Gedankenstrich und Doppelsinn.

Ich möchte zwischen die Zeilen geraten,
noch einmal flimmern im Display.
Und schwarz und traurig sein,
wenn ich als Punkt am Ende steh’.

Am siebenten Tag der Woche,

als Gott schlief,
fand ich meine Worte.—
Sah mein Bild im Spiegel,
sah den Tag und sah die Nacht.
Und jubelte und rief begeistert:
„ Ich bin es! Ich!“

Am achten Tag der Woche
Ist Gott erwacht —
Sah und hörte meine Freude
Und —

Er hat gelacht.

Alle Rechte für die vorstehenden Texte liegen bei der Autorin selbst.